Stefan Horvath wurde 1920 in der 1. Romasiedlung in der Mühlgasse geboren. In den Jahren vor dem II. WK durften die Roma nur zu bestimmten Zeiten einkaufen gehen. Ansonsten war es ihnen verboten, die Stadt zu betreten. Viele Roma – speziell die Kinder - waren zu dieser Zeit nicht registriert worden. Sie waren offiziell gar nicht vorhanden. - Durch die Nationalsozialisten wurde Stefan Horvath ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert und war sechs Jahre in den weiteren Lagern Dachau, Gusen und Buchenwald inhaftiert. Von einem der dortigen Schergen wurde ihm mit einem Gewehrkolben die Schädeldecke zertrümmert. Wohl um diese für ewig sichtbare Verletzung, aber auch seine Glatze zu verbergen, trug er außer Haus immer eine Schirmkappe. - Er war einer der Wenigen, die das Morden in den KZs überlebt haben. Gesprochen hat anfangs weder er noch seine Frau Maria darüber. Erst drei Jahre vor seinem Tod hat er manchmal, meist nachdem er versucht hatte, die Gedanken an das Grauen im Alkohol zu ersäufen, darüber zu erzählen begonnen. - Nach seiner Rückkehr 1945 lernte er seine spätere Frau Maria („Mizzi“) kennen und heiratete sie am 3. August 1946. Der Ehe entsprangen fünf Töchter und zwei Söhne. Stefan Horvath wurde zuerst bei Bauern und danach mit der wachsenden Familie in der Siedlung, an deren Stelle dann das Schwerpunktkrankenhaus errichtet wurde, untergebracht. Dort standen Holzbaracken, in denen die russischen Soldaten gewohnt hatten. Als diese ausgezogen waren, siedelte die Gemeinde dort die Roma an. Beruflich war Stefan Horvath nach seiner Rückkehr aus dem KZ in Wien im Straßen- und Kanalbau als Hilfsarbeiter tätig. Dort arbeitete er bis zu seiner Pensionierung nahezu 24 Jahre bei ein und derselben Firma, bei Hoch- und Tiefbau Winkler, Wien XXIII. Er verstarb im Jahre 1991.
Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER
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