Bürgermeister Ludwig Groll (NSDAP) - Portrait

Bürgermeister Ludwig Groll (NSDAP) - Portrait

Der Kaufmann Ludwig Groll wurde am 8. Dezember 1899 in Krems an der Donau geboren und kam aus beruflichen Gründen nach Oberwart, wo er ab 1923 wohnte. Von 1918 bis 1938 arbeitete er in der AEG Union Elektrizitätsgesellschaft, erst in Wien, später im Burgenland. Er war Inspektor bzw. Betriebsleiter der „Oststeirisch-burgenländischen Wasserkraftwerke A.G.“ („Ostburg“) , von welcher er Teile im September 1938 in seine „Firma Groll & Co“ „übernahm“. So bezeichnete er sich ab 1. September 1938 als „selbständiger Unternehmer“ (Elektro- und Radiogeschäft mit 3 Filialen) und Miteigentümer im Unternehmen „Groll & Co.“ (Installationsarbeiten bei Wasserkraftwerken). Auch Groll engagierte sich bereits früh in der NSDAP: Von 1920 bis 1923 war er Parteimitglied in Krems und blieb auch in der sogenannten ‚illegalen Zeit‘, also jener Zeit, als die Betätigung für die NSDAP verboten war, der Partei treu, sodass er aufgrund seiner Verdienste nach dem ‚Anschluss‘ mit der Mitgliedsnummer 6,105.613 eine der für ‚Illegale‘ reservierten Nummern zugewiesen bekam und als „Altparteigenosse“ anerkannt wurde. In der SS hatte er den Rang eines SS-Rottenführers inne. Nach dem ‚Anschluss‘ 1938 bekleidete er in der Kreisleitung Oberwart das Amt des Amtsleiters „Funk und Film“ , später jenes des Kreiswirtschaftsberaters. Seine (zweite) Gattin Margarethe (Grete) Groll war ebenfalls in der NSDAP aktiv, unter anderem als Kreisfrauenschaftsleiterin in Oberwart/Felsőőr. Ludwig Grolls politische Laufbahn blieb im Wesentlichen auf die kommunale Ebene beschränkt: 1938 war er, bedingt durch die Auflösung des Burgenlandes, nur für kurze Zeit Mitglied des neuen Landtags, wurde aber auch Mitglied im Oberwarter Gemeinderat, wo er 1939 als „Beigeordneter“ vereidigt wurde. Somit war er ein Vertreter des Bürgermeisters, 1943 und nach einer Unterbrechung erneut 1944/1945 übte er schließlich das Amt des Bürgermeisters aus. Auch Groll war – wie Weisch – in ‚Arisierungen‘ involviert: als Abwesenheitskurator, Wirtschaftsprüfer und Kaufwerber. Sein „Arisierungsansuchen“ für das Haus Oberwart 148 (Löwy) wurde unter anderem von Bürgermeister Weisch befürwortet. Zu Kriegsende fungierte er als einer der Leiter des Stellungsbaus und war unter anderem in das „Massaker von Rechnitz“ involviert. 1948 musste er sich deshalb, gemeinsam mit anderen Angeklagten, „wegen des Verbrechens des gemeinen Mordes an 174 Juden“ sowie „wegen Hochverrates“ vor Gericht verantworten: Groll, „der sich an der Ermordung der ungarischen Juden beteiligt und die Leichen verscharrt hatte, wurde wegen Beihilfe zum Mord und entfernter Teilnahme am Mord zu acht Jahren verurteilt“. Offenbar verbüßte er jedoch nur einen Teil der Strafe, denn 1951 lebte er wieder in Krems. Ludwig Groll starb am 15. August 1979 in Graz.

JAHR DER ENTSTEHUNG

1945

ANGABEN ZUR HERKUNFT DES BILDES

Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER

Herkunft des Bildes: Zur Verfügung gestellt von der Stadtgemeinde Oberwart - Texte © lex liszt „Oberwart – Stadt der Vielfalt“

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