Bundeskanzleramt: Anerkennung der österreichischen Roma und Sinti als Volksgruppe im Jahre 1993 - Vranitzky/Gärtner-Horvat/Baranyai/Sarközi

Bundeskanzleramt: Anerkennung der österreichischen Roma und Sinti als Volksgruppe im Jahre 1993 - Vranitzky/Gärtner-Horvat/Baranyai/Sarközi

1.v.l.: Bundeskanzler Franz VranitzkyV; - v.r.n.l.: 1 Emmerich Gärtner-Horvath, 2 Susanne Baranyai, 3 Rudolf Sarközi; - Am 15. Juli 1989 wurde der erste Verein »Roma und Sinti – Verein zur Förderung von Zigeunern« (»Verein Roma«) im Gasthaus Neubauer in Oberwart gegründet. - Nach 1989 wurde die grundsätzliche Abhängigkeit der österreichischen Minderheitenpolitik von innen- und außenpolitischen Konstellationen wieder besonders deutlich. Die Öffnung der jahrzehntelang „toten" Grenzen führte zu einem verstärkten Interesse für die Minderheiten­ sprachen. Bestimmend für die österreichische Minderheitenpolitik der frühen 1990-er Jahre aber wurden einerseits die Vorbereitungen Österreichs auf einen Beitritt zur Europäischen Union 1995 und andererseits die Machtübernahme durch konservative und meist national betonte Regierungen in den mittel- und osteuropäischen Ländern. Auch die Anerkennung der Roma als österreichische Volksgruppe wurde durch internationale Zusammenhänge wesentlich erleichtert. - Am 16. März 1992 übermittelte der Kulturverein Österreichischer Roma eine vom Verein Roma in Oberwart (Gärtner – Horvath, Baranayi) mitgetragene Petition betreffend die Anerkennung der Roma und Sinti als Volksgruppe an Mitglieder der Bundesregierung und an die Bundesversammlung. Sowohl für die Angehörigen der österreichischen Minderheiten als auch für die breite Öffentlichkeit kam die dann doch relativ rasche und unkomplizierte Anerkennung der österreichischen Roma und Sinti als Volksgruppe im Jahre 1993 mehr als überraschend. Nach jahrelangen Bemühungen war es den Vertretungsorganisationen unter der Führung von Rudolf Sarközi und mit Unterstützung des Volksgruppenzentrums gelungen, sämtliche Gegenargumente zu entkräften. Gleichzeitig war Österreich nach der international geführten Waldheimdebatte bestrebt, sich bei der Behandlung einer im Holocaust fast völlig ausgelöschten Minderheit nicht neuerlich eine Blöße zu geben. Eine Ablehnung hätte sich wohl auch schlecht mit dem Engagement Österreichs im Rahmen der KSZE vertragen, in der Österreich damals eine Vorreiterrolle für die Durchsetzung von Minderheitenschutzbestimmungen zu spielen beabsichtigte.

JAHR DER ENTSTEHUNG

1993

ANGABEN ZUR HERKUNFT DES BILDES

Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER

Herkunft des Bildes: Aus "Roma Cajtung" Herbst 2023 - Text nach dem Artikel von Dr. Gerhard Baumgartner

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