Anna Horvath stammte aus Kemeten und lernte ihren späteren Mann, den überaus bekannten Michael „Pozzi“ Horvath nach dem Krieg auf einem Gutshof in Niederösterreich kennen. Wie so viele Frauen verdingte auch sie sich als Erntehelferin bei der Grünarbeit. (In Kemeten, einem Dorf nur wenige Kilometer von Oberwart entfernt, lebten vor dem Krieg um die 200 Roma, die alle in Konzentrationslager verschleppt wurden. Auch von ihnen überlebten nur wenige). Goza war eine ungemein hübsche Frau. Sie hatte schulterlanges schwarzes Haar, locker nach hinten gesteckt. Ihre Haut war glatt und faltenlos. Ihre Augen strahlten viel Wärme aus, ihre Liebe galt vor allem ihren acht Kindern. Aber auch die anderen Kinder der Siedlung waren bei ihr immer willkommen. Auch Goza trug zu Hause – wie damals viele Frauen in Oberwart - meistens eine Kleiderschürze und hatte meist Schlapfen an. Wenn sie fortging, kleidete sie sich unauffällig, so wie die meisten Frauen zu dieser Zeit. - Die alten Roma sprachen miteinander damals noch Roman, mit den Kindern aber Roman und Deutsch, sodass die Umgangssprache bei den Kindern bereits Deutsch war. Goza litt zeit ihres Lebens unter gesundheitlichen Problemen, besonders ausgeprägt war ihre ständige Atemnot. Ihre Stimme klang immer heiser. Wenn sie sprach, hatte man das Gefühl, als ob sie röchelte. Goza hatte eine offene Tuberkulose aus dem Konzentrationslager mitgebracht, an deren Folgen sie um 1978 sterben sollte. Ihr früher Tod traf die Familie auch deswegen besonders hart, weil sie einige minderjährige Kinder zurückließ. Goza wurde auf dem Oberwarter Friedhof im Familiengrab bestattet. - Großteils übernommen aus "Atsinganos– Die Oberwarter Roma und ihre Siedlungen“ von Stefan Horvath;
Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER
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