"Die persönlichen Verhältnisse des Angeklagten: Der Angeklagte Seper ist der Sohn eines Eisenbahnvorarbeiters. Nach dem Besuch einer Volk- und Bürgerschule wurde er Handelslehrling in dem Laden der Konsum-Genossenschaft in seinem Geburtsort Oberwart, blieb dort nach Beendigung seiner Lehrzeit als Handlungsgehilfe und ist seit einigen Jahren dort Lagerhalter. Er verdiente zuletzt 205,- RM monatlich. Aus seiner Ehe sind zwei minderjährige Kinder hervorgegangen. Politischen Parteien hat er früher nicht angehört. Nach dem Anschluss seiner Heimat an Großdeutschland wurde er Mitglied der DAF (Anm.: Die Deutsche Arbeitsfront (DAF) war in der Zeit des Nationalsozialismus der Einheitsverband der Arbeitnehmer und Arbeitgeber); seine Ehefrau trat dem NS-Frauenwerk bei, in dem sie auch mitgearbeitet hat. Seper ist unbestraft. Er hat deutsches und ungarisches Blut, bekennt sich aber zum deutschen Volkstum." // Politisch Verfolgte wurden in Oberwart/Felsőőr zur Untersuchungshaft im Bezirksgericht Oberwart (in der NS-Zeit „Amtsgericht“ genannt) für zumindest kurze Zeit inhaftiert, bevor sie zu weiteren gerichtlichen Verfahren und Haftstrafen zu anderen Gerichten oder in Haftanstalten bzw. Konzentrationslager überstellt wurden. Einige in Oberwart/Felsőőr wohnhafte politisch Verfolgte wurden auch direkt nach Wien oder Graz gebracht. In Oberwart/Felsőőr formierte sich bereits 1939 eine Widerstandsgruppe. Es waren Kommunisten und ehemalige Sozialdemokraten, die in einer Gruppe von etwa 10 Personen die „Rote Hilfe“ für Angehörige inhaftierter Regimegegner organisierten und Flugzettel mit verbotenen politischen Texten weitergaben. Im Juli 1941 deckte die Gestapo die Widerstandsgruppe auf. Insgesamt wurden etwa 120 Personen aus dem Bezirk Oberwart wegen unterschiedlicher Delikte, die jedoch alle unter dem Begriff „politische Verfolgung“ fallen, von NS-Gerichten verurteilt. - Aus Oberwart/Felsőőr selbst wurden drei politisch Verfolgte zum Tod verurteilt und hingerichtet: Samuel Brunner, am 10.12.1942 im Landesgericht Wien hingerichtet; Alexander Heigl, am 16.3.1943 im Landesgericht Wien hingerichtet; Josef Seper, am 28.1.1943 im Landesgericht Wien hingerichtet; - Weitere 20 OberwarterInnen (in der Zeit zwischen 1938 und 1945 Franz Bachkönig, Josef Fuith, Ludwig Gangoly, Karl Gonosz, Julius Horvath, Karl Horvath, Franz Horvath (geb. 1919), Franz Horwat (geb. 1917), Michael Horwath, Julius Illes, Ferdinand Nardai, Julius Narday (geb. 1911), Julius Narday (geb. 1897), Johann Narday, Alexander Pfeiffer, Martin Raba, Elisabeth Reindl, Adolf Sarkösy, Nikolaus Selymes, Wilhelm Sisko, Eugen Strauss, Hans Wenzel und Franz Zwettler (vgl. DÖW, 1983, 425ff / www.doew.at/personensuche vom 21.4.2013) waren angeklagt und wurden mit Freiheitsentzug bestraft. Neun von ihnen verstarben wegen der hygienischen Bedingungen, wegen Mangelernährung oder aus gesundheitlichen Gründen in den Konzentrationslagern Mauthausen oder Dachau: (Aus https://www.gedenkweg.at/opfer-politischer-verfolgung#verfolgte-in-oberwart)
Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER
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