Stefan Horvath wurde 1949 in der alten Roma-Siedlung in Oberwart geboren. Er war der Erste unter den Oberwarter Roma, der eine Hauptschule besuchte. Später arbeitete er bei Baufirmen in Wien und schaffte es zum Betriebsrat und Polier. - Im Februar 1995 traf ihn der wohl schwerste Schicksalsschlag: Beim Bombenattentat in der Siedlung kam einer seiner Söhne ums Leben. Stefan Horvath sagt dazu: "So schmerzhaft dieser Augenblick auch war, so war er doch die Chance auf einen Neubeginn für das Land und seine Volksgruppen. Erst damals hat das Burgenland eindeutig für die Volksgruppe der Roma Position bezogen und gemeinsam ist es dann tatsächlich gelungen, ein Vorbild für alle anderen zu sein". - Gleichzeitig war das Attentat aber auch der Beginn der schriftstellerischen Tätigkeit von Josef Horvath. 2003 erschien sein Erzählband „Ich war nicht in Auschwitz", der von der Leidensgeschichte der Generation seiner Eltern erzählt, und 2007 das Buch „Katzenstreu", in dem er dem Terror des 4. Februar 1995 aus verschiedenen Perspektiven begegnet. Ein Jahr später gestaltete er gemeinsam mit dem Musiker und Komponisten Willi Spuller die Hörspiel-CD „Katzenstreu", an der u.a. Karl Markovics als Sprecher mitwirkte. In seinem dritten Buch „Atsinganos" beschreibt Stevan Horvath das Leben und die Be wohner der sogenannten zweiten Oberwarter Roma-Siedlung. Ein seltsames Völkchen dort gestrandeter Existenzen, die fast alle durch traumatische Erfahrungen in den NS Konzentrationslagern geprägt sind und in einer Umgebung ungebrochener Diskriminie rung ihr Leben mehr schlecht als recht meistern. Ohne anzuklagen, legt Stefan Horvath seine Finger in eine Wunde der Zweiten Republik, nämlich das große gesellschaftliche Versäumnis, den Opfern des Nationalsozialismus die nötige Unterstützung zu gewähren, damit diese einen würdigen Platz in der Gesellschaft einnehmen können. - Nach "Mein Burgenland - Ansichten, Einsichten, Aussichten"
Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER
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