Pfarrerin in Oberwart seit September 2002; - Biographie: Mag. Sieglinde Pfänder, geb. Klein, * Bernstein, 24.02.1967 - also eine waschechte Burgenländerin; Wurzeln: Vater Dir. Siegfried Klein, Lehrer und Hauptschuldirektor, * 30.01.1945 in Weißenbachl/Bgld; Mutter Gerlinde Klein, Schneidermeisterin und Kunsthandwerkerin, *10.01.1948 in Bernstein 2 Schwestern: Maga Birgit Stelzer, AHS – Lehrerin, *1969; Drin Michaela Klein, Gynäkologin, *1974 ; - Ehe und Familie: Ehemann: Andreas Pfänder, Tischlermeister aus D, Schwabe, *1966; Standesamtliche Heirat: 07.09.1989 in Frickenhausen, Deutschland; kirchliche Heirat: 23.09.1989 in der Evang. Kirche in Bernstein, Österreich; Kinder: Katharina, *02.04.1991 in Nürtingen, D; Julia, *31.03.1993 in Oberwart, A ; Anja *28.10.2001 in Oberpullendorf, A; 1 Sternenkind: Matthias, *+12.04.1995 in Oberpullendorf; - Lebensstationen und persönliche Entwicklung: Volksschule Bernstein: Herbst 1972 - Sommer 1976 ; Hauptschule in Bernstein: Herbst 1976 -Sommer 1981; Evangelisches Oberstufenrealgymnasium Oberschützen: Herbst 1981- Sommer 1985; Mai 1984: Schulredewettbewerb gewonnen und nach dem Regionalwettbewerb für den Landesredewettbewerb qualifiziert: Thema der Rede: „Jesus ja, Kirche nein?“; Matura: Juni 1985; Studium der Evangelischen Theologie in Wien und Tübingen: Herbst 1985 – Sommer 1994 (Wien: Herbst 1985 – Sommer 1987; Tübingen: Herbst 1987 – bis Sommer 1992; Wien: Herbst 1992 – Sommer 1994); - Nach Tübingen zog es mich, weil ich mein Sozialpraktikum als angehende Theologiestudentin vor Beginn meines Studiums absolvieren wollte. Ein Schulfreund meines Vaters, ein deutscher Pfarrerssohn, der gemeinsam mit meinem Vater die ehemalige Evangelische Lehrerbildungsanstalt in Oberschützen absolviert hatte, leitete mittlerweile eine Einrichtung der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen in Deutschland. Er vermittelte mir eine Praktikumsstelle in Linsenhofen/Nürtingen. In den ersten beiden Studienjahren bin ich zwischen Wien und Stuttgart quasi hin und hergependelt und habe die ganzen Ferien über in der Lebenshilfe gejobbt. Ich konnte auch „kurze Arbeitswochen“ annehmen, da ich eine einzigartige Mitfahrmöglichkeit hatte: Ich bin am Sonntagabend gegen 21.00 Uhr in Weißenbachl/Bgld in einen LKW gestiegen und von meinem Onkel persönlich in die Obhut von einem seiner Fahrer gegeben worden. So konnte ich gratis bis zu einer Raststelle bei Kirchheim unter Teck mitfahren. In meinem zweiten Sommer in Deutschland, im Juli 1986, lernte ich Andreas kennen. Er absolvierte in der Lebenshilfe Linsenhofen seinen Zivildienst. Wir waren beide als Betreuer für eine Freizeit auf Sylt eingeteilt. Dort haben wir uns ineinander verliebt. Nach diesem Sommer bekam ich von der Einrichtung das Angebot für eine Vollzeitstelle mit Wohnung. Angenommen habe ich dieses Angebot erst im Juli 1987. Ich durfte in der Wohngemeinschaft für Frauen mit Behinderungen viele Abend-, Nacht- und Wochenenddienste übernehmen und konnte diese Arbeitszeiten sehr gut mit meinem Studium in Tübingen in Einklang bringen. In erster Linie habe ich erwachsene Frauen dabei unterstützt, ihren Lebensalltag außerhalb der Tagesbetreuung zu bewältigen. Wir haben auch gemeinsam gekocht und gemeinsame Freizeitaktivitäten geplant und gestaltet. Grundsätzlich habe ich auch alle Abläufe und Betreuungsformen in der Tagesbetreuung kennengelernt und als Assistentin gelegentlich mitbetreut. - Nachdem Katharina geboren war, 1991, spürte ich zum ersten Mal, was Heimweh ist, das kannte ich bis dahin nicht. Als Katharina 8 Monate alt war, kehrte ich nach Österreich zurück. Heute weiß ich, dass die 3fach Belastung, der ich mich damals ausgesetzt habe, zu viel war. Mein Mann kam Gott sei Dank mit. Unsere 2. Tochter Julia wurde 1993 geboren, im Juni 1994 habe ich mein Studium abgeschlossen. Im Herbst 1994 habe ich meine praktische Ausbildung zur Pfarrerin in Oberwart begonnen. Meine Taufpatin, die gerade in Pension gegangen war, und ihr Mann, übernahmen die Betreuung unserer Kinder. - Mein Lehrvikariat absolvierte ich in Oberwart: Sept. 1994 – Aug. 1996; Pfarramtskandidatin war ich in Neunkirchen: Sept. 1996 – Aug. 1997; die Ordination ins Pfarramt erfolgte am 14. Juni 1997 in der Christuskirche in Salzburg, durch Superintendentin Maga Luise Müller. Ich wurde gemeinsam mit meinen Jahrgangskollegen ordiniert. Meine erste Pfarrstelle hatte ich in Rechnitz: Sept. 1997 – Aug. 2002. Dort musste ich die Konzessionsprüfung für das Gastgewerbe (14. Nov. 2000) machen, um das ehemalige Gästehaus der Evangelischen Jugend führen zu können, das zur Pfarrstelle gehörte. Ich sage oft zum Spaß, dass ich vermutlich die einzige wirkliche Kirchenwirtin Österreichs bin. Kuratoriumsmitglied im Evangelischen Oberstufenrealgymnasium (heute Wimmer Gymnasium) war ich in den Jahren 2000 – 2006. - 2001 wurde uns, nach einer Fehlgeburt im Jahr 1995, bei der wir einen Sohn, Matthias, verloren haben, unsere Tochter Anja geschenkt. Sie hat unser Leben neu geordnet. Mein Mann hat sich damals entschieden, beruflich kürzer zu treten, um sich ganz der Erziehung zu widmen und mir damit den Weg ins Pfarramt nach Oberwart, mit den vielfältigen Herausforderungen, die die Gemeinde bietet, geebnet. - Seit Sept. 2002 bin ich sehr gerne Pfarrerin von Oberwart. Meine anteilige Lehrverpflichtung als Pfarrerin habe ich an der HBLA Oberwart wahrgenommen: Sept. 1998 bis Aug. 2010 ; - Seit Feber 2010 führe ich die Geschäfte der Diakonie im Burgenland als Rektorin der Diakonie Burgenland und vertrete die Organisationen der diakonischen Einrichtungen im Burgenland in der Öffentlichkeit. Zu meinen Hauptaufgaben gehört es, die diakonischen Arbeitsfelder der Diakonie im Burgenland weiterzuentwickeln. Zeitgleich wurde ich zur Obfrau des Evangelischen Diakonievereins Burgenland gewählt. Seit Oktober 2015 bin ich Vorstandsmitglied im Diakonischen Rat der Diakonie Österreich, seit 2023 Vorstandsmitglied im Vorstand des Wimmer Gymnasiums. - Von Juli 2012 bis April 2023 lebten mit uns als Familie in der Hausgemeinschaft immer wieder junge Männer, die aus Afghanistan, dem Iran und auch dem Irak gekommen waren, um bei uns neue Heimat zu suchen. Sie haben unseren Horizont nicht nur mit ihren Speisen und Gewürzen geweitet, sondern auch mit ihren Lebensgeschichten und mit ihren Lebenserfahrungen. Seit Mai 2023 betreuen wir auch privat eine ukrainische Familie. - Seit 2012 engagiere ich mich beruflich und privat aus Überzeugung für eine gelingende Integration von Menschen, die bei uns Schutz und eine neue Heimat finden wollen. Dazu haben wir in der Pfarrgemeinde und in der Diakonie Burgenland einige sehr gelingende Projekte in Kooperation mit anderen Partnern entwickelt, wie z.B. mit der Stadtgemeinde Oberwart. z.B.: das Grünlandpflege Projekt und das Natur-Pur Projekt, wo Flüchtlinge auf Grundstücken, die der Evangelischen Muttergemeinde gehören, chemiefreies Gemüse für die Diakoniezentren und für Essen auf Rädern anbauen. Viele Menschen mit Asylerfahrung engagieren sich ehrenamtlich bei Essen auf Rädern oder sie machen ehrenamtliche Integrationspraktika in den Burgenländischen Diakoniezentren, was schon einigen dieser Männer und Frauen, nach positivem Asylbescheid, den Weg in die Pflege bzw. in diakonische Berufsfelder geebnet hat. Es ist mir ein wichtiges Anliegen, diese Schnittstellen miteinander in Kontakt zu bringen. - Diakonie ist für mich eine wesentliche Ausdrucksform für ein lebendiges Christ*in sein, daher erfüllt mich die Aufgabe, diakonische Strukturen miteinander zu vernetzen und noch intensiver als Ausdrucksform gelebten Glaubens zu verselbständigen, mit großer Freude. - Ein Schwerpunktthema ist für mich und meine Teams das Thema Demenz. Seit 2007 konnten wir das Tabuthema im Bewusstsein der Pfarrgemeinde und der Stadtgemeinde gut verankern und viele unterstützende und erleichternde Angebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen setzen. (2007 Seniorengarten: Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz; 2017 Eröffnung Demenzzentrum; seit 2024 Demenz – Cafe); - In den Jahren 2022 und 2023 habe ich, gemeinsam mit meinen Teams neue neue Wohnformen für das Leben im Alter konzeptioniert. Die Zielgruppe sind ab 60 - jährige, ohne Pflegestufe, die alleinstehend sind und doch nicht einsam leben möchten. Das Projektergebnis heißt „Vivio“. Es handelt sich um eine Wohnform, in der Gemeinschaft bewusst und aktiv miteinander gelebt und gestaltet wird und gleichzeitig jede/r autonom wohnen kann. Die Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Oberwart hat die erste Wohngemeinschaft dieser Art im Jänner 2024 in Oberwart eröffnet. - Gleichzeitig ist es mir ein Anliegen, Menschen dafür zu sensibilisieren, dass sie der Gesellschaft freiwillig bzw. ehrenamtlich etwas von dem Guten zurückgeben, das ihnen im eigenen Leben zukommt. „Geben und Nehmen, um Ausgleich zu schaffen“, könnte man das nennen. Es ist mir auch wichtig, das Image der Pflege zu fördern und Menschen mit hoher sozialer Kompetenz dafür zu gewinnen, diesen sinnstiftenden Beruf, der so eng am Menschen arbeitet, als Beruf(ung) für das eigene Leben zu entdecken. - Mein persönliches Lebensmotto ist die goldene Regel, die wir in allen Weltreligionen finden: „Behandle die Menschen so, wie du selbst gern von ihnen behandelt werden möchtest.“ Und die Haltung, die Jesus uns vorgelebt hat, dass jeder Mensch, egal woher er kommt, egal, welche Geschichte er hat, egal, wie er oder sie aussieht, von Gott geschaffen und darum gewollt ist … und darum ein Recht auf ein gelingendes Leben hat. - Ich bin eine humorvolle Frau, die neugierig ist auf das, was Menschen zu erzählen haben. Ich bin ein offener Mensch und bereit, Kompromisse zu suchen, wo sie möglich sind. Ich scheue aber auch die Konfrontation nicht und sage sehr klar, was ich denke, vor allem dann, wenn Klarheit nötig ist. - Hobbys: Ich bin leidenschaftlich gern praktische Theologin. Ich bin gern mit Menschen unterwegs und habe Freude daran mit anderen Visionen zu schmieden und umzusetzen. Ich lese sehr gerne – und zwar echte BÜCHER. Entspannen kann ich mich sehr gut, wenn wir mit unserem roten IVI, einem Campingbus, Selbstausbau meines Mannes, verreisen und spüren, dass „glücklich sein“ auf engstem Raum mit ganz wenig Gepäck möglich ist 😉 . Mein ständiger Begleiter ist seit April 2020 mein Hund, ein Bolonka Zwetna. Er heißt Baloo und bringt mit seinem ruhigen Wesen auch Freude in den Alltag unserer Heimbewohner*innen, weil ich ihn gern zu meinen Gottesdiensten in die Diakoniezentren und in das Demenzzentrum mitnehme. Er begleitet mich auch jeden Tag ins Büro und erfreut das Herz vieler Konfirmand*innen und anderer Menschen, die zu uns ins Pfarrhaus kommen. - Zunehmend wichtig geworden ist mir im Lauf meines Lebens mein Konfirmationsspruch: Heb 13/9: „Es ist eine köstliche Erfahrung, wenn das Herz im Glauben an Gott gefestigt wird. Es ist ein Geschenk der Gnade Gottes.“
Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER
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