Die Kronenzeitung vom 12. Feber 1990 berichtete: "Eine abenteuerliche Odyssee hatte ein kleiner Rumäne hinter sich, der Sonntag früh halb erfroren und verhungert auf einer Landstraße bei Großpetersdorf im Sudburgenland von einem Pannenfahrer des ÖAMTC aufgegriffen wurde. - Der zwölfjährige Gigi Roco war vor 14 Tagen in seiner Heimatstadt Arad aufgebrochen und zum Teil querfeldein durch Rumänien und Ungarn marschiert, um in Wien seinen Vater Abel Roco zu finden. – Pannenfahrer Willi Dobrovits aus Schachendorf war unterwegs zum Stutzpunkt in Oberwart. Er nahm das Kind mit, und in Oberwart wurde der Kleine mit Tee, Wurstbroten und Mehlspeisen gelabt. Dann kam er unter die Dusche und wurde neu eingekleidet. Denn Hose, Jacke und Schuhe des Buben waren schon ziemlich zerrissen und durchlöchert. - Mit Hilfe eines Dolmetschers erfuhr man dann Näheres über Gigis Schicksal: Seine Mutter war bei der Revolution in Arad umgekommen. Seither lebte das Kind bei seiner verheirateten Schwester, die ihn angeblich oft schlug. Da bekam Gigi einen Anruf von seinem vor sechs Jahren geflüchteten Vater aus Wien. – Der Mann riet dem Kind, sich bis Österreich durchzuschlagen und von Oberwart einen Zug nach Wien zu nehmen. Er, der Vater, werde täglich um 15 Uhr auf den Sohn im Bahnhof (vermutlich Südbahnhof) warten. - Unterwegs wurde Gigi von hilfreichen Ungarn verköstigt, seit zwei Tagen habe er allerdings nichts mehr gegessen, erzählte er. Geschlafen habe er in Heuschobern. Die Grenzen querte er heimlich. - Der Bub, bald Liebling der Gelben Engel von Oberwart, wurde am Nachmittag der Gendarmerie übergeben. Sie brachten ihn vorerst in ein Heim, bis der Vater von den Behörden gefunden ist. Der ursprüngliche Plan, das Kind nach Ungarn zurückzustellen wurde nach Protesten des ÖAMTC aufgegeben".
Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER
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