Artikel in der Oberwarther Sonntagszeitung vom 25. März 1888: "Bauet Krankenhäuser"

Artikel in der Oberwarther Sonntagszeitung vom 25. März 1888: "Bauet Krankenhäuser"

Im Artikel werden erste Überlegungen des "Oberwarther Gemeindeausschusses" über die Errichtung eines Krankenhauses dargelegt. - Endlich soll die Großgemeinde Oberwarth auch des Segens eines Krankenhauses teilhaftig werden, eine Idee, deren Realisierung wir nur mit lebhafter Freude begrüßen können. Vorige Woche nämlich bevollmächtigte der Gemeindeausschuss die Gemeindevertretung, ein Haus anzukaufen oder zu pachten und dasselbe in ein Krankenhaus umzugestalten, in welchem von der Hand mit ansteckender Krankheit Behaftete untergebracht und so von den Gesunden abgesondert werden sollen, damit die Verschleppung des Krankheitsstoffes durch Ansteckung, wenn schon nicht ganz verhindert, so doch bedeutend beeinträchtigt werde. - Seit Jahren schon werden wir von allen Seiten her mit immer neuen Nachrichten über recht triste Gesundheitszustände, Ausbrüche von Epidemien und so weiter beunruhigt und besonders die letzte Zeit hat uns warnend die Mahnung zugerufen: „Seid auf Eurer Hut und bietet alle sanitären Mittel auf, um Euch vor physischem und materiellem Schaden zu bewahren.“ Bald ist es Typhus, Scharlach, Diphtheritis, Blattern und wie sie alle heißen, diese fürchterlichen Krankheiten, die uns beunruhigen, unseren Geschäftsverkehr hemmen und unsere Reihen dezimieren und wir haben zu kämpfen, um diesen tückischen Gästen den Eintritt in unsere Mauern zu verwehren. Das Sterblichkeitsverhältnis bei diesen Krankheiten ist mit wenig Ausnahmen allerdings kein großes, aber dieser Umstand berechtigt noch lange nicht zur Untätigkeit und Lauheit. Heute sind es zum Glücke noch weniger gefährliche Krankheiten, die uns heimsuchen, wer aber garantiert uns dafür, dass die Zukunft uns einen weit gefährlicheren Gast, die Cholera in das Haus setzt, mit welcher wir dann wohl kein so leichtes Abkommen finden werden, wenn wir nicht mit allen hygienischen Mitteln ausgerüstet, dem Feinde kampfbereit entgegentreten können. - Darum begrüßen wir auch das Vorgehen der Oberwarther Großgemeinde, die Errichtung eines Epidemiespitals betreffend, mit aufrichtiger Freude und wünschen nur, dass wenigstens jede größere Gemeinde diesem Beispiele unverzüglich folgen möge. Heute, wo nur vereinzelte Blatternfälle auftreten, sind alle Wochen- und Jahrmärkte unterbunden.

JAHR DER ENTSTEHUNG

1888

ANGABEN ZUR HERKUNFT DES BILDES

Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER

Herkunft des Bildes: Digitale Sammlung Langer/Schober

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