„Purdi Pista“ war so etwas wie Stefan Horvaths Künstlername. Purdi ist der ungarische Begriff für „kleiner Zigeunerjunge“, Pista der ungarische Kosename für Stefan. Purdi hatte sich nach der Rückkehr aus dem KZ mit der Brandmarkung von Auschwitz, in dem er seine erste Frau und die drei Kinder verloren hatte, eingebildet, innerhalb der Oberwarter Bevölkerung ansässig werden zu können. Das brachte ihm gleich doppelte Schmähung ein: einerseits gelang es ihm nie, als Zigeuner die Reserviertheit der OberwarterInnen zu überwinden, andererseits mieden ihn die Roma aus der Siedlung ob seiner Ansiedlung am Telek und somit dem ersten Versuch eines Roms in der Stadt zu leben. - Purdi, selbsterklärter Weltmeister auf seinem Cymbal, hatte sich in dem Versuch, das KZ aus dem Gedächtnis zu stemmen, in den Suff gerettet, obgleich er im nüchternen Zustand äußerst liebenswürdig, ja verschmitzt und charmant sein. Nach seiner Rückkehr nach Oberwart heiratete Stefan Horvath seine zweite Frau Paula (*1911/+1967). Bekannt wurden in der Stadt auch seine beiden Söhne. „Steve“ – Alexander (*1947/+1979) als hervorragender Bassgitarrist und „Didi“ – Stefan (*1950/+1994), der auf Grund seiner Alkoholkrankheit z. B. oft laut singend den Telek entlang nach Hause in die Buchengasse wankte. - Peter Wagner schrieb über Herrn Horvath das Hörspiel „Purdi Pista sagt, die Cymbal ist tot“, das 1975 bei Internationalen Hörspieltagen vortragen wurde. Er sprach damit als Erster im Burgenland an, dass auch Zigeuner Opfer der Nationalsozialisten und deren KZs waren. Die Erstproduktion des Hörspiels wurde über das ORF-Landesstudio Burgenland noch im Juli desselben Jahres ausgestrahl und auch von Ö 1, ARD und dem Slowenischen Rundfunk übernomment. - In Anlehnung an "Peter Wagner - Purdi und die Hauptstadt von der Welt"
Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER
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