Reformierte Pfarrgemeinde: das Kirchengebäude - Es ist das älteste protestantische Gotteshaus auf heutigem, österreichischen Boden.

Reformierte Pfarrgemeinde: das Kirchengebäude - Es ist das älteste protestantische Gotteshaus auf heutigem, österreichischen Boden.

Die Bildseite entstammt dem überaus ansehnlichen und informativen Kalender der reformierten Kirchengemeinde. Er ist im Pfarramt sehr günstig zu erwerben. - Die Geschichte des Kirchenbaues: "Anstelle der einsturzgefährdeten Holzkirche sollte eine Kirche aus Stein gebaut werden. Um dies zu ermöglichen, waren viele verschiedene Voraussetzungen nötig: Es musste Geld (Gulden) gesammelt werden und der reformierte Steinkirchenbau musste von höchster Stelle genehmigt werden. Die Namen zweier bedeutender weltlicher Herren sind mit der Beschaffung der finanziellen Grundlage für den Kirchenbau verknüpft: Karl Szeremlei und Ladislaus Chernel. Sie spendeten selber, regten andere zum Spenden an und durch Chernels Vermittlung errichtete die Frau des Grafen Castiglione, Susanne Szondy, 1753 eine Stiftung von 2000 Gulden zugunsten der Kirchengemeinde. Aus den Zinsen sammelte Chernel 1000 Gulden für den Kirchenbau. Noch wichtiger aber war die Tatsache, dass die zwei Männer, durch ihr persönliches Ansehen die Sache des Kirchenbaues förderten. - Karl Szeremlei und Ladislaus Chernel fuhren nach Wien und legten am 24. April 1764 Königin Maria Theresia persönlich die erste Petition der Kirchengemeinde vor. In dieser wird um die Genehmigung ersucht, an der Stelle der einsturzgefährdeten Holzkirche ein „Oratorium aus Stein" mit 14 Klafter Länge und 5 Klafter Breite (ca. 25,2 m x 9 m) errichten zu dürfen. Das Ansuchen fand Gehör und die Komitatsbehörde erhielt die Weisung, die Angelegenheit der Oberwarter reformierten Kirche zu überprüfen. Die Kommission stellte fest, dass die morschen Balken einsturzgefährdet sind und die Kirche für alle Besucher einer normalen Morgenandacht viel zu klein ist. - Der katholische Bischof von Györ als zuständige Kirchenbehörde gab falsche Informationen an den Hof weiter. 1766 gab es eine weitere Weisung zur Überprüfung in Oberwart. Diese fand statt, der Bericht ging nach Wien, aber nichts geschah. - Am 1. Feber 1768 wandte sich die Kirchengemeinde erneut an die Königin und wiederholte die Bitte um die königliche Erlaubnis für den Kirchenbau aus Stein. Diese Bitte brachte den behördlichen Mechanismus neuerlich in Gang. Wieder kamen Abordnungen, und an den Hof gingen Berichte ab. Auf dem Tisch des Konsistoriums lag abermals neben dem objektiven Bericht des Komitates die Information des Bischofs mit seinen unhaltbaren Anschuldigungen. Die langsam unangenehm werdende Angelegenheit versuchte das Konsistorium dadurch zu beenden, dass in einer Entscheidung vom 23. August 1768, der Bitte der Oberwarter teilweise stattgegeben wurde. Eine ebensolche Holzkirche wie die alte durfte erbaut werden und auch ein Glockenstuhl mit einer Glocke. In einem neuerlichen Bittschreiben wiederholte die Gemeinde, das Ersuchen an die Königin, die Kirche nach den im Jahre 1764 vorgelegten Plänen erbauen zu dürfen. Im Antwortschreiben der Königin vom 1. Juli 1769 wird der Bau der Kirche mit den Ausmaßen 14 Klafter Länge und 5 Klafter Breite genehmigt. - Aber es sollte anders kommen. Die Komitatsbehörden bereiteten neuerlich Schwierigkeiten: Der Kirchenbauplatz wurde anders ausgemessen, und zwar 12 Klafter lang und 6 Klafter breit, die Bauweise aus Stein wurde eigenmächtig verboten. Erst durch ein neuerliches demütiges, inständiges Bittschreiben an die Königin Maria Theresia erreichte die Kirchengemeinde, dass der Königliche Hof die Verfügung vom 1. Juli mit Dekret vom 9. Oktober 1769 endgültig bestätigte. Damit erreichte die Kirchengemeinde doch noch ihr Ziel. - Der Kirchenbau dauerte zwei Jahre und wurde gegen Ende des Jahres 1772 abgeschlossen. Der Baumeister der Kirche war Christoph Preising aus Pinkafeld. Die Baukosten wurden in der Chronik folgendermaßen ausgewiesen: „Die Kirche selbst kostete 2893 Gulden und 31 Kreuzer (~29.000,- €), der zusätzlich errichtete Glockenstuhl 348 Gulden, 43 Kreutzer (~3.500,- €), eine Glocke 443 Gulden, 51 Kreuzer (~4.500,- €)." - Orginaltext Kalender;

JAHR DER ENTSTEHUNG

2023

ANGABEN ZUR HERKUNFT DES BILDES

Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER

Herkunft des Bildes: Kalender „250 Jahre reformierte Kirche Oberwart / 1773-2023 “

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