Postkarte von Gisela an den in sowjetischer Kriegsgefangenschaft weilenden Gatten Julius Ritter (OW. 80, heute Buchengasse 9)

Die Karte wurde am 13. September 1946 in ein Kriegsgefangenenlager des Roten Kreuzes in der Nähe von Moskau geschrieben. Der Text lautet: "Lieber Gyula! Meine Zeilen mögen dich in bester Gesundheit erreichen. Gott sei Dank sind auch wir alle gesund. Lieber Papa, vor einer Stunde erst kam ich mit dem kleinen Gyula vom Eisenberg., wo ich heuer zum ersten Mal unten war. Jetzt kann man mit dem Autobus vom Bahnhof hin und zurück fahren. Ich habe einen Korb voll Zwetschken, einen Rucksack voll Äpfeln, eine Tasche Weintrauben und zwei Liter Wein mitgebracht. Das habe ich alles von Frau Pinter und von Frau Presler bekommen. Wir haben auch viel über dich gesprochen mein Lieber. Du kannst dir vorstellen, dass ich gute Laune haben, wenn ich vom Eisenberg komme. Eine große Freude wäre es, auch von dir eine Karte zu bekommen. Es ist jetzt genau ein Jahr her, das ich die erste und letzte Post von dir bekommen habe. Uns geht es sehr gut. Gisi ist schon so groß wie ich, sie geht in die Hauptschule, Gyula und Annemarie besuchen die Volksschule. Lieber Gyula, bitte habe noch etwas Geduld und denke daran, wer immer mit klopfendem Herzen an dich denkt. Genauso wie du auf das Wiedersehen wartest, werden auch wir den Rest der Tage immer im Gedanken bei dir sein. Es kommen schon die Ersten aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurück, und du wirst auch bald an der Reihe sein. Gott sei mit dir und mit uns. Wir küssen dich vielmals deine Frau Gisi"

JAHR DER ENTSTEHUNG

ANGABEN ZUR HERKUNFT DES BILDES

Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER