Auf dem Foto ist eine Gruppe von Oberwarter Erntehelfern im burgenländischen Siegendorf zu sehen. Zámbo József (*1915/+1983) ist im Bildvordergrund zu sehen, er trägt ein weißes Hemd und eine helle Schirmmütze. Der ganz links stehende Mann (mit Stock) ist der "Partieführer" Gaal Gyula (*1895/+1949). Er ist auf mehreren ähnlichen Fotos abgebildet, offenbar leitete er in den 1930er Jahren mehrere Arbeitseinsätze dieser Art. - Zuckerrüben werden üblicherweise ab Mitte September bis etwa Mitte Dezember geerntet, wobei im Falle guter Witterung ein späterer Zeitpunkt Vorteile hat (der Zuckergehalt steigt bei längerer Vegetationszeit). Somit lässt sich das Foto in den Herbst 1938 datieren. Die Ernte erfolgte früher händisch. Man schnitt Kopf und Blätter ab und stach die Rüben dann heraus, oder man stach sie erst heraus und entfernte dann mit einem Messer Kopf und Blätter. Zum Herausstechen verwendete man einen Spaten, eine Gabel, den Rübenzieher oder den Rübenheber. Zámbo József und der zweite knieende Mann halten jeweils ein Messer zum Trennen von Kopf und Blättern in der Hand, die stehenden Erntehelfer abwechselnd Rübenzieher oder Rübengabeln. Die herausgestochenen Rüben wurden anschließend von der anhaftenden Erde befreit, auf einen Anhänger geladen und zur weiteren Verarbeitung in die Zuckerfabrik transportiert, die Rübenblätter als Viehfutter verwendet. - Historisch gesehen war Westungarn sehr reich an Gewerbe- und Industriebetrieben. 1850 bauten der Bayer Conrad Patzenhofer und der aus Hamburg stammende Zuckersieder Daniel Peter Rothermann in Hirm eine Zuckerfabrik. 1852 wurde eine weitere in Siegendorf gegründet. Für die Angestellten wurden in der Nähe der Fabriken Wohnhäuser gebaut. 1938 wurden u.a. die Zuckerfabriken Hirm und Siegendorf in die deutsche Zuckerwirtschaft eingegliedert und fielen den strengen Rationalisierungsmaßnahmen der deutschen Zuckerwirtschaft zum Opfer. 1940-41 wurde die Zuckerfabrik Hirm stillgelegt und diente als Lager für Flugzeugmotoren der Wiener Neustädter Flugzeugwerke. Die Anlagen wurden 1945 schwer beschädigt und außerdem als „deutsches Eigentum“ der USIA unterstellt. Die Zuckerfabrik Siegendorf blieb zwar während des Krieges weitgehend unbeschädigt, verlor aber ihr gesamtes Zuckerlager und hatte große Probleme mit der Rohstoffanlieferung. 1945 wurden keine Rüben angebaut, es dauerte bis 1948, bis die Anbaufläche allmählich wieder ansteigen konnte. (vgl. www.atlas-burgenland.at – Industrie);
Hochgeladen von: Helga Fülöp
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