Pongracz Juliane, Zambo Ernst und das Pferd Fritz (Graf-Erdödy-Straße 33, vormals Oberwart 451)

Pongracz Juliane, Zambo Ernst und das Pferd Fritz (Graf-Erdödy-Straße 33, vormals Oberwart 451)

Auf dem Bild zu sehen sind Pongrácz Juliane (1904-1990, geb. Topler) und ein Enkel ihrer ältesten Schwester Lidia (1892-1965, verh. Zámbo), mit der sie ein Leben lang eine sehr innige Beziehung pflegte. Sie wohnte nur wenige Häuser weiter und war gerade zu Besuch in der Graf-Erdödy-Straße 33. Ernsti folgte damals seinem inzwischen schon erwachsenen Cousin Alexander Fülöp, der zu dieser Zeit hier bei den gemeinsamen Großeltern wohnte, auf Schritt und Tritt und macht sich gerade auf den Weg zu ihm, als dieser hier das Foto schießt. Das Pferd Fritz trägt das in Oberwart damals übliche Spitzkummet und bekommt gerade eine kleine Stärkung zwischen zwei Einsätzen. Das war die gängige Art, wenn man ein Pferd während der Pause nicht extra ab- und wieder anschirren bzw. wo festbinden wollte. Mit einem Korb voll Heu war das Tier entspannt und glücklich und rührte sich nicht von der Stelle. Fritz war angesichts seiner zuvor sehr mangelhaften Unterbringung und Versorgung auf Betreiben von Alexander Fülöp von seinen Großeltern angekauft worden und wurde hier von allen innigst geliebt, gehegt und gepflegt. Er kam für Transporte aller Art sowie das Pflügen zum Einsatz. Das Tierwohl spielte am Hof insgesamt eine sehr große Rolle, besonders dem Großvater Lajos Zambo war es oberste Priorität. Als Landwirt hatte er nicht nur eine emotionale Beziehung zu "seinen Viechern", sie waren gleichzeitig ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Existenz der Familie. Zusätzlich zu den zahlreichen allgemeinen existenzbedrohenden Wirren seiner Zeit hatte er diesbezüglich zwei schwere Schläge hinnehmen müssen: Während der Besatzungszeit wurde ihm auf dem Weg nach Hause, mitten auf der Graf-Erdödy-Straße, von einem sowjetischen Soldaten sein einziges Pferd vom beladenen Wagen ausgespannt und mitgenommen. Er sollte es nie wieder sehen. Es dauerte einige Zeit, bis er sich ein anderes Pferd anschaffen konnte. Das Glück war allerdings nur von kurzer Dauer. Während eines gewaltigen Gewitters hatte in der Graf-Erdödy-Straße ein Blitz in eine Stromleitung eingeschlagen, woraufhin die Leitung gerissen war und teilweise am Boden lag. Er war mit seinem Fuhrwerk unterwegs und bemerkte es zu spät. Als das Pferd auf die Leitung stieg, fiel es auf der Stelle tot um. Die nächsten Monate musste er ohne Pferd auskommen. Später kam Fritz an den Hof. Den Verlust der beiden Tiere betrauerte er für den Rest seines Lebens.

JAHR DER ENTSTEHUNG

1963

ANGABEN ZUR HERKUNFT DES BILDES

Hochgeladen von: Helga Fülöp

Herkunft des Bildes: Private Sammlung Alexander Fülöp

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