Michael Pekovits schreibt: "Wenn am Mittwoch die Inform ihre Tore öffnet, blickt die Stadt auf ein Stück burgenländische Wirtschaftsgeschichte zurück. Die Messe, die seit 1971 (siehe Bild #153) jährlich stattfindet, entwickelte sich in wenigen Jahren von einer lokalen Ausstellung zum größten Branchentreff des Landes. - Die ersten Jahre führten mitten ins Stadtzentrum: Von 1971 bis 1976 war das Gelände rund um die Rotunde am Hauptplatz Dreh- und Angelpunkt. Dort, wo der Fleckviehzuchtverband seinen Sitz hatte (siehe Bild #154), präsentierten bei der Premiere 46 Aussteller ihre Waren und Dienstleistungen, rund 8.000 Besucherinnen und Besucher strömten zur neuen Informationsausstellung. - Die Initiative ging 1970 von Vizebürgermeister Anton Muth aus, den Namen „Inform“ steuerte Pfarrer Ladislaus Triber bei. Eine Schlüsselrolle spielte auch das Unternehmen „Europa-Möbel Loos“, das die ungenutzten Flächen mietete und damit die Umsetzung ermöglichte. - Inform-Wirte (siehe Bild #66): Von Beginn an war die Messe mehr als nur eine Verkaufsschau. Die Rotunde verwandelte sich in ein „Ausstellungsrestaurant mit Weinkost“, betrieben von nahezu allen Oberwarter Wirten, die sich als „Inform-Wirte“ zusammenschlossen. Bald kamen nicht nur regionale Gewerbetreibende, sondern auch Unternehmen aus ganz Österreich und dem benachbarten Ausland nach Oberwart. Die Mischung aus Internationalität und aktuellen Themen machte den Reiz der Messe aus. - Der Erfolg hatte Folgen: Schon bald reichten die Flächen im Zentrum nicht mehr aus. 1977 übersiedelte die Inform auf ein neues Gelände südlich der Stadt rechts der Pinka (siehe Bild #4577). Der Standort war bewusst so gewählt, dass Erweiterungen möglich waren. - 1990 ersetzten Hallen die Zelte (siehe BILD #996 UND #45769, der angeschlossene Vergnügungspark sorgte zusätzlich für Besucherströme. In Spitzenzeiten zählte die Messe bis zu 150.000 Gäste. - Auch die Medien begleiteten das Wachstum. Radio Burgenland berichtete regelmäßig live. Im Laufe der Jahrzehnte änderte sich das Konzept mehrfach, die Schwerpunkte blieben aber: Bauen und Wohnen, Landwirtschaft sowie Kfz. - Während die Besucherzahlen ab den 2000-er Jahren zurückgingen, blieb die Bedeutung der Inform als Schaufenster der regionalen Wirtschaft erhalten. Sie gilt nach wie vor als Aushängeschild für das südliche Burgenland". - Und zur Ergänzung noch folgende Zeilen: Bgm. Ferdinand Hatvagner, OAR Fülöp und LH Theodor Kery hielten 1971 ihre Ansprachen, die beiden Festzelte - das Bierzelt des Sportvereins am Badplatz und das Weinzelt der „Oberwarter Inform-Wirte" unmittelbar im damaligen Messebereich – standen für die BesucherInnen bereit, eine volle Woche hieß es „Informzeit“ – Tag und Nacht. Riesige, prall gefüllte Zelte, die Messekojen in den Stallungen, unzählige Oberwarter Gewerbetreibende als Aussteller und ein bisschen „Ausnahmezustand“ in der Stadt. - Seit damals wurde die Stadt von sieben Bürgermeistern geführt (Hatvagner, Schmaldienst, Pieler, Racz, Volcic, Pongracz, Rosner), fünf Landeshauptmänner standen an der Spitze des Burgenlands (Kery, Sipötz, Stix, Niessl, Doskozil). - Unvergesslich die launigen Reden von LR Josef Wiesler, der damit Jahr für Jahr die Weinkost eröffnete. Karawanen von „Informgehern“ bewegten sich nächtens vom Weinzelt durch die Schulgasse zum Bierzelt und dem Vergnügungspark und wieder retour. Kostgläser musste man erwerben und wurden nicht immer zurückgegeben, sodass auch manche Jugendliche damit ein bissel Informgeld erwirtschaften konnten. Und Sepp Polster verkaufte an seinem Stand die feurigen Teufelsroller. – Seit dem 1. Jahr steht die Stadtkapelle bereit, um für die musikalische Gestaltung zu sorgen: mit dem Platzkonzert des gesamten Klangkörpers, mit einem Quartett zur festlichen Eröffnung und oft auch als Frühschoppenkapelle. Und das nun schon zum 53. Mal. Da fehlt doch ein Jahr? Das stimmt: im Jahr 1981 befand sich die Kapelle just zur Informzeit auf einer Konzertreise in Nordamerika und wurde durch die Stadtkapelle Pinkafeld vertreten.
Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER
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