Die BF vom 23. November 1963 schreibt anlässlich der Eröffnungder Bildungsstätte: "Eröffnung der landwirtschaftlichen Bildungsstätte in 0berwart: Am 15. November 1963 wurde in Oberwart eine neuerrichtete landwirtschaftliche Bildungsstätte der burgenländischen Landwirtschaftskammer eröffnet. Aus diesem Anlaß haben sich in Oberwart eine große Anzahl von Ehrengästen und ehemaligen Absolventen der früheren Bauernschule eingefunden. An der Spitze fand man Bundesminister Dipl. Ing. Eduard Hartmann, Regierungsrat Josef Lentsch, der Präsident des burgenländischen Landtages, Ökonomierat Johann Hautzinger, die Landesräte Polster, DDr. Grohotollsky, Billes, Vertreter der Kirchen sowie zahlreiche Nationalräte und Landtagsabgeordnete des Burgenlandes. - Die Burgenländische Landwirtschaftskammer führte seit dem Schuljahr 1946/47 eine Bauernschule in Oberwart für zufahrende Schüler. Schon frühzeitig plante die Burgenländische Landwirtschaftskammer für diese Schule ein eigenes Gebäude zu errichten. Die Entwicklung des landwirtschaftlichen Schulwesens brachte es mit sich, daß man an Stelle einer Schule im Bezirk Oberwart im Jahre 1961 daran ging, eine landwirtschaftliche Bildungsstätte zu erreichten. Sie hat die Aufgabe, den landtechnischen Unterricht und den Unterrichtsgegenstand „Landwirtschaftliche Baukunde“ in konzentrierter Form den Schülerinnen und Schülern der landwirtschaftlichen Fachschulen näherzubringen. Die Raumplanung hat auf diesen Verwendungszweck von vornherein Rücksicht genommen. Das Gebäude hat einen Maschinenraum, einen Elektroraum, einen Motorenraum und andere Räume untergebracht. In der landwirtschaftlichen Bildungsstätte können 62 Schüler oder Unterrichtsteilnehmer untergebracht werden. Außerdem wurde in der Anlage auch ein Haus der Bäuerin errichtet und das landwirtschaftliche Bezirksreferat im gleichen Gebäude untergebracht. - Neben dem schulmäßigen Unterricht der Schüler der Fachschulen werden in der landwirtschaftlichen Bildungsstätte auch Vorträge und Kurse für spezielle landwirtschaftliche Wissensgebiete - im Haus der Bäuerin Ausbildungslehrgänge in Kochen und Nähen -durchgeführt. - Die Reihe der Festreden eröffnete Präsident Kroyer mit der Feststellung, daß die Landwirtschaft seit dem Jahr 1945 sehr viel für ihr Bildungswesen getan hat. Dies entspringe der Erkenntnis, daß der junge Landwirt umfassende Kenntnisse erwerben müsse, bevor er in die Praxis eintrete. - Landesrat Billes betonte, daß es innerhalb des Landtages und der Landesregierung niemals Meinungsverschiedenheiten über die Notwendigkeit bester fachlicher Ausbildung für die Berufstätigen in der Landwirtschaft gegeben habe, die bestmögliche Förderung aller diesbezüglichen Bestrebungen sei immer mit Stimmeneinhelligkeit beschlossen worden. Landesrat Polster legte nochmals die Gründe dar, die das Burgenland für die Forderung nach Errichtung einer Fachschule für Obst- und Gemüsebau sowie einer Höheren landwirtschaftlichen Lehranstalt geltend machen kann. - Landeshauptmann Lentsch ging davon aus, daß der Bauernstand als Nährstand des Volkes wohl die schwerste Last zu tragen habe. Aber nur ein beruflich gut ausgebildeter freier Bauernstand sei ein Garant der demokratischen Ordnung. - Bundesminister Dipl.-Ing. Hartmann legte dar, daß der Bund dem Ausbau des landwirtschaftlichen Bildungswesens im Burgenland stets größte Beachtung und namhafte Förderung gewährt habe, so auch in Bezug auf die neue Bildungsstätte in Oberwart. Wenn diese auch ein „Haus der Bäuerin" enthalte, so finde damit die doppelte Rolle der Bäuerin als Mitarbeiterin im Betrieb und als Erzieherin der Kinder ihre Anerkennung. Österreichs Leistungen im Aufbau seines landwirtschaftlichen Bildungswesens hätten die Anerkennung auch des Auslandes gefunden. Der begonnene Weg werde im Hinblick auf die Anforderungen des Europamarktes fortgesetzt werden, und das Burgenland dürfe ruhig darauf vertrauen, daß es auch seine Obst- und Gemüsebaufachschule in Neusiedl am See bekommen werde. - Die Bundeshymne beendete die Eröffnungsfeier".
Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER
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