Schwarzer Grabstein links vorne: Gustav Löwy (*1860/+1935); schwarzer Grabstein dahinter: Ignaz Löwy (*1855/+1931); weißer Grabstein dahinter: Moritz Löwy (*1864/+1920); - Gustav Löwy wurde am 26. November 1860 in eine weitverzweigte Kaufmannsfamilie in Stadtschlaining hineingeboren. Er war der Sohn von Salomon Löwy (*1826/+1886) und Regina, geb. Bauer (*1826/+1868). Als Kind übersiedelte er um 1867 mit seinen Eltern und vier Geschwistern nach Oberwart. Nach dem frühen Tod der Mutter heiratete sein Vater Josephine Benedikt (*1837/+1929), mit der er weitere fünf Kinder hatte. - Die Übersiedlung der Familie nach Oberwart erfolgte in einer Zeit, als der Ort mit der Markterhebung 1841 sowie der Einrichtung der Bezirksverwaltung mit Stuhlrichteramt, Bezirksgericht und Steuerbehörde 1854 wachsende wirtschaftliche Bedeutung erlangte. Oberwart lief dadurch dem alten Herrschaftszentrum Stadtschlaining, das nach der Aufhebung der Grundherrschaft 1848 an politischer und wirtschaftlicher Bedeutung verlor, als Zentrum des Bezirks den Rang ab. Diese Abwanderung von Stadtschlaining wurde durch den Bau der Bahnlinie Szombathely-Pinkafeld 1888, an dem unter anderem einige jüdische Investoren beteiligt waren, verstärkt. - Nach dem Tod des Vaters übernahm Gustav mit seinem Bruder Ignaz dessen Geschäft in Oberwart und erweiterte es im Laufe der Zeit um Filialen in Bad Tatzmannsdorf und Bad Gleichenberg. Nach dem Tod von Ignaz kaufte Bruder Gustav den Erben die Geschäftsanteile ab und führte das Geschäft alleine weiter. Er war außerdem langjähriger Aufsichtsrat, Präses und Vorstandsmitglied der Oberwarter Bezirks-Spar und Kreditbank AG sowie Mitglied der Kaufmannschaft und des Gewerbevereins. Gustav Löwy verstarb am 1. Juni 1935 in Oberwart. Schon 1938 zwangen SA-Männer aus Oberwart auch die Fam. Löwy zum Verlassen des Ortes. Die Besitztümer wurden zwangsweise arisiert. - Die Abbildung des Wasserbeckens mit Krug auf seinem Grabstein verweist auf seine Abstammung vom Stamm der Leviten, der Tempeldiener, die beim Tempeldienst den Priestern vor dem Spenden des Priestersegens die Hände wuschen.
Hochgeladen von: Tillfried SCHOBER
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